Wechsel der Autoversicherung? Vergleichen lohnt auf jeden Fall!

Der Herbst ist da und damit die Zeit, nicht nur die Winterräder, sondern auch die KFZ-Versicherung genau zu prüfen. Denn wer seinen bestehenden Vertrag fristgerecht kündigt, kann ab dem kommenden Jahr satt Beiträge sparen. Ein Vergleich lohnt auf jeden Fall, da die Versicherer jedes Jahr an der Preisschraube drehen und neue Mitglieder mit Rabatten und günstigen Tarifen werben wollen.

Wer keine Mindestlaufzeit in seinem Versicherungsvertrag eingebunden hat, für den endet dieser zum Jahreswechsel und kann bis spätestens 30.11. gekündigt werden. Ausnahmen bilden Tariferhöhungen des Versicherers. In diesem Fall gilt ein 4-wöchiges Sonderkündigungsrecht für den Versicherungsnehmer, dem somit genügend Zeit gegeben wird, sich um einen günstigeren Tarif zu bemühen.

Das Internet ist voll von Vergleichsrechnern für Ihre KFZ-Versicherung. Mit ein paar Mausklicks und Eingabe einiger Fahrzeugdaten erhalten Sie in wenigen Minuten eine Übersicht an günstigen Versicherern und Tarifangeboten. Nehmen Sie sich daher nur ein paar Minuten Zeit, um mit einem Preisvergleich viel Geld zu sparen und dank unserer Tipps im Schadensfall keine böse Überraschung zu erleben.

Wir erläutern Ihnen, auf welche Tarifoptionen Sie unbedingt achten sollten und erklären, was einzelne Klauseln oder Begriffe in Ihrem Vertrag oder Angebot bedeuten. So können Sie selbst entscheiden, für welche Option es sich lohnt mehr Geld aus zu geben und auf welche Leistungen Sie bewusst verzichten möchten. Somit können Sie durch einen Wechsel der Autoversicherung vielleicht nicht nur den Preis, sondern auch die gebotenen Leistungen verbessern.

Was sollten Sie an Daten bereithalten?

  • Schlüsselnummer: zur genauen Identifizierung Ihres Fahrzeugs halten Sie am besten Ihre Zulassung bereit. Unter Punkt 2.1 und 2.2 finden Sie den benötigten Code.
  • Schadenfreiheitsklasse: Diese wird kurz SF-Klasse genannt und sagt etwas über Ihre bereits unfallfrei gefahrenen Jahre aus. Es wird unterschieden zwischen der SF-Klasse der Haftpflichtversicherung und der Kaskoversicherung. Schauen Sie in Ihre aktuellen Versicherungsunterlagen, um Ihre aktuelle Einstufung anhand der schadenfreien Jahre unter Berücksichtigung eventueller Schäden zu erhalten.
  • Eigenanteil: Machen Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber, welchen Eigenanteil Sie im Kaskoschadenfall bereit sind zu leisten. Grundsätzlich gilt, je höher der Eigenanteil umso geringer der Beitrag. Um einen realistischen Vergleich zu Ihrem bestehenden Tarif zu erhalten, schauen Sie auch hier in Ihren bestehenden Versicherungsvertrag.
  • Anzahl und Alter der eingetragenen Fahrer: Wer sein Fahrzeug nur allein nutzt, erhält den günstigsten Versicherungstarif. Da dies natürlich nicht immer möglich ist, achten Sie darauf, dass auch dies den Beitrag in die Höhe treibt. Zusätzlich spart, wer nur Personen älter als 23 Jahre sein Fahrzeug nutzen lässt.

Auf welche Leistungen sollten Sie unbedingt achten?

  • Deckungssumme: Achten Sie auf eine Deckungssumme in Höhe von möglichst 100 Millionen Euro. Obwohl die gesetzlich vorgeschriebene Deckungssumme weit unter diesem Betrag liegt, können, gerade bei Personenschäden, schnell immense Kosten, vielleicht sogar Rentenansprüche, zusammenlaufen. Für die Differenz zwischen Deckungssumme und tatsächlichen Kosten Sie werden Sie haftbar gemacht.
  • Schutzbrief: Dieser Zusatz hilft bei Pannen oder Unfällen im Ausland, sowie innerhalb Deutschlands. Oftmals ist dieser bereits im Vertrag inbegriffen oder kann gegen einen minimalen Aufpreis zu gebucht werden. Spar-Tipp: Wer bereits Mitglied in einem Automobilclub ist und dieser Vertrag auch im Ausland greift, kann auf diesen Zusatz verzichten.
  • grobe Fahrlässigkeit: Falsches Schuhwerk oder das Bedienen eines Navis während der Fahrt können im Schadenfall zu einer Leistungsverweigerung führen. Achten Sie daher auf diesen Tarifpunkt.
  • Marderbiss: Der Aufpreis im Vertrag ist nicht wirklich hoch, wenn man bedenkt, was ein zerbissener Kabelbaum kosten kann. Schauen Sie nach, ob dieser Punkt explizit im Tarifangebot der Teilkaskoversicherung aufgeführt ist. Fragen Sie im Zweifelsfall nach.

Welche Zusätze sind überlegenswert?

Neben den Dingen, auf die Sie unbedingt achten sollten, um gut versichert zu sein, gibt es Optionen, die für einen Fahrer unbedingt notwendig erscheinen, andere lassen diese bewusst weg, um ein paar Euro im Vertrag zu sparen. Entscheiden Sie daher bei folgenden Tarifdetails selbst und wägen Sie Pro und Contra sorgfältig ab.

  • Verkehrsrechtsschutzversicherung: Wer eine rechtliche Absicherung für den Straßenverkehr bereits in seiner Privatversicherung inkludiert hat, braucht darüber nicht nachdenken. Für alle anderen ist dies vielleicht eine günstige Versicherungsoption.
  • Werkstattbindung: Viele Versicherer locken mit günstigen Tarifen, binden die Kunden aber im Schadenfall an bestimmte Werkstätten. Wer das für sich persönlich nicht als Nachteil sieht, kann somit noch einmal Geld sparen. Wer im Schadenfall den Partner seines Vertrauens an seiner Seite wissen will, sollte diese Zwangsklausel überdenken.
  • Neuwertersatz: Dieser Tarif lohnt nur bei Versicherung eines Neuwagens. Dadurch bekommen Sie im Totalschadenfall oder bei Diebstahl während der vertraglich festgelegten Zeit (meist 6 oder 12 Monate) den Neuwert erstattet. Spar-Tipp: Wer sein Auto finanziert, bekommt diese Option oftmals auch vom Kreditinstitut angeboten. Vergleichen Sie, ob Sie dort vielleicht günstiger kommen.
  • Rabattschutz: Dieser schützt den Fahrer im Schadenfall vor einer Rückstufung in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse. Der Schutz ist auf einen Schaden pro Jahr begrenzt und lohnt nur, wenn man auch im Folgejahr dem Versicherer treu bleibt, denn bei einem Versicherungswechsel muss dem Neuversicherer der Schadenfall angezeigt werden und die Rückstufung erfolgt im Nachgang. Somit hat man im Zweifelsfall den Tarifaufschlag gezahlt und muss trotzdem mit der Rückstufung leben.
  • KFZ-Unfallversicherung: Hier wird unterschieden zwischen Fahrerschutz und Fahrer- und Insassenschutz. Versichert sind Fahrer und, optional, Insassen gegen eventuelle Folgen aus Unfällen, für die niemand sonst haftet. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Unfall durch einen Fußgänger oder Radfahrer ohne Haftpflichtversicherung verursacht wird, durch einen Wildaufprall oder bei einem Unfall mit Fahrerflucht, bei dem der Verursacher nicht ermittelt werden kann. Und obwohl bei Selbstverschulden für die Behandlungskosten die Krankenkasse eintritt, können eventuelle Folgekosten, wie zum Beispiel Berufsunfähigkeit, abgedeckt werden.
  • Tierunfälle: Die Teilkasko deckt lediglich Zusammenstöße mit Haarwild ab. Wer sich auch für eventuelle Schäden mit Hunden, Pferden oder ähnlichem versichern möchte, muss auf einen solchen Zusatz achten.

Welche Rabatte können Sie nutzen?

Einige Versicherer bieten mehr oder weniger großzügige Rabatte. Vergessen Sie daher nicht, diese Details bei einem Online-Vergleich an zu geben, sonst verpassen Sie womöglich den einen oder anderen Preisnachlass:

  • Garagenrabatt: Steht Ihr Fahrzeug über Nacht geschützt in einer Garage freut sich natürlich Ihr Versicherer. Besonders bei der Teilkasko macht sich dieser bessere Schutz vor Diebstahl oder Vandalismus bemerkbar. Ein Vorteil, der mit einem Preisnachlass belohnt wird.
  • Kilometerrabatt: Günstig versichert wird, wer nicht viel fährt. Doch Achtung, seien Sie bei der Angabe der jährlichen Kilometerlaufleistung ehrlich. Der Kilometerstand wird im Schadenfall abgefragt, ergibt sich eine Differenz aufgrund gefälschter Angaben droht eine Nachzahlung.
  • Rabatt für Öffentlichen Dienst: Für Angestellte im Öffentlichen Dienst, halten Versicherer oft günstigere Tarife bereit.
  • Rabatt für Wohneigentum: Wer nicht zur Miete, sondern in den eigenen vier Wänden wohnt, wird ebenfalls bevorteilt. Ob Reihenhaus oder Eigentumswohnung kann bei einigen Versicherern einen kleinen Unterschied machen, die Angabe der Wohnverhältnisse lohnen aber auf jeden Fall.
  • Zweitwagenrabatt: Versichern Sie mehrere Fahrzeuge über eine Gesellschaft? Auch hier zeigen sich die Versicherer oft großzügig.
  • Sicherheitstraining: Haben Sie einmal an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen, kann auch dies, je nach Versicherer, zu einem Tarifrabatt führen.
  • Bus- und Bahnfahrer: Rabatte winken oftmals auch für Besitzer von Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel oder einer BahnCard.

Sie sind nun optimal vorbereitet und wissen, worauf Sie beim Wechsel Ihrer Autoversicherung achten sollten. Die Entscheidung müssen nun Sie treffen. Sollten Sie, trotz vieler gesetzlich vorgeschriebener Mindestleistungen, die Sie als Fahrer und Versicherungsnehmer schützen, weiterhin unsicher sein, vertrauen Sie bei der Wahl Ihres Versicherers auch den Ergebnissen von Stiftung Warentest oder den Kundenbewertungen der einschlägigen Vergleichsportale.

Bildquelle: Sychugina/Shutterstock

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.