Als zu Beginn des Jahrtausends die „New Economy“-Blase platzte, hätte wohl niemand daran gedacht, dass der im Jahr 1995 gegründete Internet-Buchhändler Amazon je Gewinne schreiben würde. Vielmehr diskutierten Kritiker offen darüber, wann das Unternehmen Insolvenz anmelden müsste.

Doch seit 1995 hat sich viel getan. Der Online-Versandhändler hat sich innerhalb der letzten Jahre zum Weltmarktführer entwickelt. Die Amazon-Aktie knackte im Jahr 2017 erstmals die 1.000-Dollar-Marke. Jeff Bezos, Gründer und Chef des US-Unternehmens, wurde zwar lange Zeit für seine Strategie kritisiert. Am Ende hat er jedoch alle Kritiker überzeugen können.

„Wachstum vor Gewinn“ lautete die jahrelange Strategie des Gründers. Sie sorgte für unzählige Neukunden, die sich immer mehr mit dem „neuen System“ des Online-Versandhandels anfreunden konnten. Nebenbei gewann der Konzern aber nicht nur neue Kunden, sondern baute auch das Produktsortiment aus. Plötzlich wurde der Internet-Buchhändler zu einem Online-Kaufhaus und entwickelte sich zum Inbegriff des Online-Shoppings. Heute gibt es kaum ein Produkt, das der Online-Riese nicht verkauft.

Amazon-Chef Jeff Bezos

Amazon-Chef Jeff Bezos (Bild: Amazon)

Amazon sorgte für die Revolution des Einzelhandels

Nachdem Bezos im Jahr 1995 ein Unternehmen als Online-Buchhandlung gründete, hätte wohl niemand daran gedacht, dass er den Betrieb einmal zum Weltmarktführer machen würde, wenn es um Bücher, CDs, DVDs oder diverse Haushaltsgegenstände sowie Elektrowaren geht. Die Strategie, die Amazon von Anfang an verfolgt hatte, ging – rückblickend betrachtet – zu 100 Prozent auf. Dabei wurde auch der Einzelhandel revolutioniert. Die Kunden wurden zu Fans.

Das lag auch an „Kindle„, dem E-Book-Reader aus dem Haus Amazon, an dem Smartphone „Fire“, an „Fire TV“ oder auch an den „Echo“-Geräten. Plötzlich hatte der US-Riese auch den Hardware-Markt erobert. Der Online-Versandhändler mutierte zum Hersteller und feierte zahlreiche Erfolge. Schon heute werden die „Echo“-Geräte nicht nur zur Unterhaltung genutzt, sondern auch im Zuge der Smart-Home-Technologie eingesetzt. Auch diesen Bereich hat der US-Gigant nämlich für sich entdeckt.

Wenn die Konsumenten zu Mitgliedern werden

Aber nicht nur die Eroberung des Hardware-Marktes war ein genialer Schachzug. Auch mit Prime, dem Kundenbindungsprogramm schlechthin, konnte Amazon neue Kunden gewinnen und bestehende Kunden dauerhaft binden. Die Prime-Mitgliedschaft (Jahresbeitrag: 69 Euro) beinhaltet die versandkostenfreie Bestellung ohne Mindestbestellwert. Dazu kommen die Zustellung innerhalb eines Werktages und das umfangreiche Streaming-Angebot. So stehen den Mitgliedern Filme, diverse Serien, Musik und E-Books zur Verfügung. Diese lassen sich per USB-Stick auch auf anderen Geräten – etwa auf dem Fernseher oder dem Tablet – abspielen. Zudem steht ein unbegrenzter Speicher für Fotos zur Verfügung.

Doch der Online-Gigant verdient nicht nur an der jährlichen Gebühr. Zahlreiche Statistiken haben gezeigt, dass Prime-Mitglieder deutlich häufiger die Dienste des Online-Versandhandels nutzen und somit auch mehr Produkte bestellen. Schlussendlich ist es auch bequem, wenn Postboten die Produkte schon am nächsten Werktag – ohne Versandkosten – vor die Haustüre liefern. Ein weiterer Vorteil: Kunden, die unzufrieden sind, können die Produkte kostenlos retournieren.

Doch der Wachstums-Hunger ist noch lange nicht gestillt. Das hat auch die Übernahme der Supermarkt-Kette „Whole Foods“ gezeigt. Der Online-Gigant erwarb im Zuge der Übernahme 460 physische Standorte in den allerbesten Lagen. Nun können Kunden auch Lebensmittel bestellen.

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veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.