Die deutsche Filmwirtschaft setzt sich aus rund 11.200 Unternehmen zusammen, wobei hier etwa 87.500 Mitarbeiter aktiv sind, die einen jährlichen Umsatz von rund 6,8 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Zahlen zeigen, dass die Umsätze – Jahr für Jahr – steigen. Seit dem Jahr 2009 verbuchte die deutsche Filmwirtschaft einen jährlichen Umsatzanstieg von 5 Prozent. Jedoch zeigen die Zahlen auch, dass die Unternehmen und die Erwerbstätigen immer weniger werden. Es sind vor allem die Wachstumsimpulse des Filmverleihs, des Filmvertriebes, des Kinos und auch der Postproduktionen, die für ein regelmäßiges Umsatzplus sorgen. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die zehn umsatzstärksten Produktionsfirmen für rund 53 Prozent aller deutschen Kinofilme veröffentlicht sind. Doch welches Gewicht haben die deutschen Filme tatsächlich? Können sie mit den amerikanischen Blockbustern mithalten oder sind sie mitunter nur kleine Fische, die in einem großen Meer sind?

Die Umsätze steigen

Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2016? „Willkommen bei den Hartmanns“. 3,47 Millionen Menschen haben sich den Film im Kino angesehen. Rund 106 Millionen Menschen waren im Kino. Sind die Deutschen ein Kino-Volk? Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass die Deutschen gerne ins Kino gehen und sich auch gerne einmal deutsche Filme ansehen. 2013 wurde jede vierte Kinokarte für „Fack ju Göhte“ gelöst. Mit 5,6 Millionen Besuchern war „Fack ju Göhte“ auch der erfolgreichste Film des Jahres 2013. Die durchschnittlichen Kosten eines deutschen Films belaufen sich auf rund 4 Millionen Euro – bei derartigen Besucherzahlen ist es also nicht überraschend, dass Produktionen, die über eine Million Zuseher in die Kinos bekommen, ein Plus erwirtschaften.

Die deutsche Förderlandschaft

Die deutsche Förderlandschaft ist breit aufgestellt; es werden Programme auf Bundes-, Länder- und auch auf EU-Ebene gefördert. Jahr für Jahr stehen den Beauftragten für Medien und Kultur rund 350 Millionen Euro zur Verfügung. Die Bundesregierung unterstützt den deutschen Filmförderfonds (DFFF) mit rund 60 Millionen Euro/Jahr.
Bei den Förderungen gibt es aber immer wieder Kritik: Zahlreiche Produktionen werden aus sogenannten Mischfinanzierungen realisiert, sodass etwa unterschiedliche Voraussetzungen der zahlreichen Filmfördereinrichtungen erfüllt werden müssen. Ein Kinofilm wird zu 40 Prozent aus Filmfördermitteln, zu 20 Prozent von anderen Produzenten, zu rund 12 Prozent aus Sendermitteln, zu 10 Prozent aus Presales über Weitervertriebe und durchschnittlich zu 6 Prozent aus den Mitteln diverser Verleihfirmen gefördert. Alle jene Fördergeber haben andere Vorstellungen, sodass es – für eher unbekannte Regisseure und Produzenten – extrem schwer werden kann, alle Richtlinien zu erfüllen.

Warum nicht alle Filme mit denselben Mitteln gefördert werden

Die Förderzahlen belegen, dass es mehrere Top-Kinofilme geben sollte, die „Made in Germany“ sind. Natürlich gibt es immer wieder großartige Erfolge – so etwa „Willkommen bei den Hartmanns“, die beiden „Fuck ju Göhte“-Teile oder auch „Honig im Kopf“. Derartige Filme, die mitunter auch die 7 Millionen Besucher-Grenze erreicht haben, sind aber noch immer die Seltenheit. Vergleicht man die Zahlen mit den amerikanischen Blockbustern, so wird man schnell erkennen, dass hier eine andere Liga vorliegt, in die die deutschen Filme nie vorrücken werden. Auch wenn – Jahr für Jahr – 200 Filme gedreht werden, sind nur die wenigsten Produktionen auch tatsächliche Hits. Zudem werden auch nicht alle Filme mit denselben Mitteln gefördert: Schlussendlich fördert die Bundesanstalt für Filmförderung nur Projekte, die auch einen kommerziellen Erfolg versprechen. „Vier gegen die Bank“, ein Film von Wolfgang Petersen, wurde mit 600.000 Euro gefördert – kein Wunder, schlussendlich spielen hier auch die Publikumslieblinge Matthias Schweighöfer, Til Schweiger und Jan Josef Liefers mit.

Ausreißer sind die Seltenheit

Der Deutsche kann sich auf ein bis zwei Filme im Jahr freuen, die nicht nur „Made in Germany“ sind, sondern durchaus auch mit den amerikanischen Blockbustern mithalten können. Dabei handelt es sich in der Regel um starbesetzte Komödien, die auch dementsprechend gefördert werden. Dass die deutsche Filmlandschaft aber jemals in derselben Liga wie die amerikanischen Filme spielen werden, ist nicht zu erwarten.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.