Corporate Volunteering – amerikanischer Trend mit sozial positiven Nebenwirkungen

Immer mehr große Unternehmen in Deutschland setzen auf Corporate Volunteering – und schaffen damit zufriedene Mitarbeiter, während sie einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Doch was hat es mit Corporate Volunteering eigentlich auf sich und warum ist es so beliebt?
Ursprünglich stammt der Trend aus den USA, von wo aus er nach Deutschland herüber geschwappt ist – und von Unternehmensinhabern, Personalmitarbeitern und Führungskräften für gut befunden wurde. Im Handumdrehen hat man Corporate Volunteering auch hierzulande implementiert und erlaubt seinen Mitarbeitern im Zuge dieser Konstellationen, einen bestimmten Teil ihrer Arbeitszeit unter Fortzahlung des normalen Gehalts sinnvollen, sozialen Projekten zu widmen. So ist es beispielsweise möglich, dass ein normaler Festzeitangestellter das Büro für 20 Stunden im Monat verlässt, um die örtliche Hilfsorganisation bei caritativen Tätigkeiten zu unterstützen.
Somit könnte man den neudeutsch und stilsicher anmutenden Begriff guten Gewissens mit betrieblichem Freiwilligenprogramm oder Förderung des Mitarbeiterengagements übersetzen. Gewinnen tun dabei alle – der Arbeitgeber, die Mitarbeiter selbst und die jeweilige Organisation, die auf diesem Wege tatkräftig unterstützt wird.

Corporate Volunteering im Trend der Zeit
Corporate Volunteering trifft genau den Geist der Zeit, worin sich die Beliebtheit des Trends erklärt. Warum? Weil sich in Zeiten von Internet und anderen modernen Informationskanälen ein Arbeitnehmer im besten Fall seiner sozialen Verantwortung der Welt gegenüber bewusst ist und die Möglichkeit, während seiner Arbeitszeit aktiv etwas zu einer Verbesserung beizutragen, gerne nutzt.
Auch passt die Entwicklung zur Generation jüngerer Arbeitnehmer, die, wenn sie zwischen 1985 und 1995 geboren sind, ohnehin zur Generation Y gehören – welche sich vor allem dadurch charakterisiert, Gegebenheiten zu hinterfragen und nach sinnstiftenden Tätigkeiten zu streben, anstatt stumpfe Arbeit zu verrichten.
Arbeitnehmer dieser Generation wünschen sich erfüllende Aufgaben und sinnvolle Möglichkeiten, dem grauen Büroalltag zu entkommen. Corporate Volunteering ist daher ein gefundenes Fressen und die optimale Gelegenheit, besagte Wünsche in die Tat umzusetzen, sofern der Arbeitgeber dabei unterstützt.

Selbst wenn es nur der Drang ist, unter Leute zu kommen oder die Arbeit Arbeit sein zu lassen – Corporate Volunteering erfüllt den Zweck.

Personalmitarbeiter haben die positiven Effekte erkannt und bauen die Möglichkeiten gezielt in ihren Plan der Mitarbeiterentwicklung ein. Nie zuvor war es wichtiger, dem Arbeitnehmer Wertschätzung entgegenzubringen und Perspektiven zur Entfaltung zu bieten. Dies beinhaltet auch, ihm Raum und Zeit für soziales Engagement ohne Lohnverlust zuzugestehen.

Für wen eignet sich Corporate Volunteering?
Corporate Volunteering eignet sich insbesondere für Unternehmen, die Wert auf motivierte Mitarbeiter und ein gesundes bzw. gutes Firmenimage legen. Denn Corporate Volunteering sorgt nicht nur dafür, dass Mitarbeiter sich wohlfühlen und ihrem Arbeitgeber ebenfalls mehr Wertschätzung entgegen bringen, sondern poliert auch ordentlich die Außenwirkung eines Unternehmens auf. Wer clever ist, kombiniert die Aktion mit einem geschickten Presseartikel oder Öffentlichkeitspropaganda – und schon erscheint das Firmenimage in neuem, begehrenswertem und sozial verantwortungsvollem Licht.
Überwiegend wird Corporate Volunteering von großen Unternehmen genutzt, mit 500 Mitarbeitern oder mehr an der Zahl. Dort ist es als Programmpunkt der Mitarbeiterentwicklung systematisch im Personalplan verankert und ein wertvoller Baustein vor dem Hintergrund der Mitarbeiterbindung. Wer seinen Mitarbeitern Freiheiten einräumt, bindet sie zugleich an sein Unternehmen – und sorgt im Idealfall dafür, dass auch potentielle Arbeitnehmer für das Unternehmen arbeiten wollen.
Grundsätzlich eignet sich Corporate Volunteering jedoch nicht nur für große oder reputationsbedachte Firmen, sondern für alle Unternehmungen, die ihre soziale Verantwortung erkannt haben und gemeinsam mit den Mitarbeitern etwas bewegen möchten. Vielleicht verfügen auch die eigenen Mitarbeiter über Kontakte zu Organisationen wie z. B. dem örtlichen Diakonieverein oder einer Umweltgruppe, welche freiwillige Unterstützung begrüßen würde. Großen Firmen fällt es lediglich leichter, aufgrund der Organisationsstruktur Mitarbeiter in entsprechende Projekte zu integrieren.
In jedem Fall muss eine genaue Absprache bezüglich der Stundenzahl und Anwesenheit des Arbeitnehmers getroffen werden.

Welche Vorteile bringt Corporate Volunteering?
Corporate Volunteering wirkt sich in erster Linie positiv auf die Motivation und Loyalität des einzelnen Mitarbeiters aus. In der Regel sind Arbeitnehmer dankbar und froh darüber, einen Teil ihrer Arbeitszeit mit Unterstützung des Chefs sinnstiftend verbringen und sich anderen, sozial wertvollen Aufgaben widmen zu können. Das erhöht die positive Einstellung gegenüber des Arbeitgebers und damit auch die Loyalität des Arbeitnehmers. Arbeitnehmer, die Corporate Volunteering betreiben, sind schwerer abzuwerben und insgesamt zufriedener mit ihrem Job. So kann beispielsweise hoher Fluktuation innerhalb eines Unternehmens entgegen gewirkt werden. Die begünstigen Organisationen freuen sich über die zusätzliche Hilfe und bieten zudem unbewusst oder in manchen Fällen auch ganz gezielt die Möglichkeit, die Sozialkompetenz und den Bildungshorizont des Mitarbeiters zu erweitern, was wiederum dem Arbeitgeber zu Gute kommt. An interessanten Projekten mangelt es zudem hierzulande nie – für jeden lässt sich etwas finden, was sich vielleicht sogar mit privaten Interessen überschneidet und dann umso angenehmer auszuführen ist (z. B. Mithilfe im Tierheim). Letztendlich kann Corporate Volunteering als Win-Win-Win Situation beschrieben werden. Alle gewinnen, keiner verliert. Dass dabei die Gesellschaft davon profitiert, ist ein schöner Nebeneffekt. Somit erweist sich Corporate Volunteering als Trend in der Wirtschaftswelt, der sicherlich noch lange Bestand haben wird.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.