Sind Sie es auch Leid, in Aktien und Anleihen zu investieren und über eine lange Zeit auf geringe Renditen zu warten? Versuchen Sie Ihre Liquidität doch mal mit einem liquiden Vermögenswert zu verbessern: Whiskey. Investoren weltweilt setzen auf Whiskey, der in kurzer Zeit an Wert gewinnt und kolossale Renditen abwirft. Seit der erste Whiskey-Index – der sogenannte Rare Whiskey Apex Index – vor elf Jahren entwickelt wurde, sind die Top Single Malts um mehr als 660 Prozent im Wert gestiegen. Sie übertreffen damit sogar die Performance von Aktienmärkten und anderen Anlagen. Im Januar 2014 wurde eine einzige Flasche Macallan „M“ Scotch für einen Rekordpreis von 628.205 Dollar versteigert.

„Whiskey als Investition wird von einer steigenden internationalen Nachfrage getrieben, kombiniert mit einem ständig abnehmenden Angebot an seltenem und gealtertem Single Malt“, sagt Stephen Notman von der Whisky Corporation.

Whiskey wird aus Getreide – Mais, Reis, Gerste – hergestellt, das zerdrückt, destilliert und dann in Eichenfässern gelagert wird. Etwas Whiskey verdunstet während des Alterungsprozesses durch das Fass – genannt „Angel’s Share“. Bei längerer Reifezeit ist oft nicht mehr viel übrig, weshalb ältere Whiskeys seltener und wertvoller sind. Zum Beispiel wurde eine Flasche Glenfiddich Scotch von 1937, 64 Jahre alt, bei einer Christie’s-Auktion im Jahr 2012 für 72.000 Dollar verkauft. Nur etwa 60 Flaschen wurden ursprünglich produziert.

Experten sind überzeugt, dass dieser begrenzte Bestand an älteren, seltenen Whiskeys dazu führt, dass dem Markt weiterhin ein steiles, kontinuierliches Wachstum bevorsteht, wie bisher.

(Finden Sie hier die gesamte Whiskey-Infografik)

Wie viele andere Investitionen beginnt die Investition in Whiskey mit dem Aufbau eines starken Portfolios, sagt Nicholas Pollacchi, ein Anlageberater von Whisky Dog. „Es ist keine Wissenschaft“, sagt er. „Du suchst nach einer Rarität. Dabei geht es immer um eine ganz bestimmte Flasche“. Obwohl sich bekannte Whiskey-Marken ebenfalls ein Portfolio aufbauen und dieses stärken können, „geht es nicht unbedingt um Ausgaben, sondern darum, zu verstehen, was wirklich wertvoll ist“. Und natürlich müssen die Anleger darauf achten, die Investition nicht zu vernachlässigen – Pollacchi empfiehlt, wenn möglich zwei Flaschen zu kaufen, eine für Ihr Anlageportfolio und eine zum Trinken.

Anleger können sich auch in den weltweit einzigen Whiskey-Investmentfonds einkaufen, der im Jahr 2014 aufgelegt und von Hongkong aus verwaltet wird. Das Portfolio des Fonds umfasst mehr als 3.000 Flaschen, vor allem aus Schottland und Japan. Die Fondsmanager haben bereits 2016 die erste Dividende ausgeschüttet. Sie streben eine jährliche Rendite von bis zu 17 Prozent an.

„Unsere Strategie besteht darin, uns auf Ikonenmarken, stille Destillerien – das sind Brennereien, die geschlossen haben –, limitierte Auflagen und internationale Spitzen-Whiskeys zu konzentrieren“, sagt Rickesh Kishnani, der den Fond verwaltet. „Wir werden Whiskeys jedes Jahr kontinuierlich kaufen und verkaufen, also ist es ein aktiver Handelsfond, kein langfristiger Buy-and-Hold-Fonds“.

Und obwohl die Whiskey-Investition für jedermann offen ist, ist die Investition nicht gerade günstig. Der Fond von Kishnani erfordert eine Mindestinvestition von 250.000 US-Dollar, während einige private Anlagesammlungen Millionen wert sind. Experten sind sich einig, dass nur echte Whiskey-Liebhaber für diese Art von Investitionen geeignet sind:

„Es ist wie Kunstkauf, es ist eine leidenschaftliche Investition, also ist es nicht für jeden etwas“, sagt Pollacchi. „Wenn es dir egal ist, denke ich nicht, dass du dein Geld dafür ausgeben solltest“.

 

 

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.