Viele Hundehalter fragen sich, ob sie tatsächlich eine Hundehaftpflichtversicherung für ihren Hund brauchen, und würden sich den Abschluss einer solchen Versicherung gerne ersparen. Das kann ins Auge gehen, denn einerseits bewahrt die Hundehaftpflicht vor etwaigen Schadenersatzforderungen, wenn es zu Schäden kommt, die auf das Konto des Hundes gehen. Andererseits ist sie in Deutschland teilweise sogar Pflicht für Hunde und kann hohe Ordnungsstrafen verhindern.

Hundehaftpflichtversicherung schützt vor finanziellen Schäden

In den meisten Bundesländern ist die Hundehaftpflicht, wie es der Name schon sagt, eine Pflichtversicherung. Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hamburg, Berlin und Niedersachsen sind Vorreiter der gesetzlich vorgeschriebenen Versicherung für den Hund. Ihre Einhaltung überwachen die Ordnungsämter der jeweiligen Gemeinden. Dort muss der Hundehalter sie auch nachweisen. Noch gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung – aber allmählich ziehen immer mehr Länder nach und führen die bindende Pflicht der Versicherung ein.

Das Ziel des Gesetzgebers ist dabei, die Hundehalter im Ernstfall vor Vermögensschäden zu schützen. Denn wenn Hasso oder Bello einen Schaden anrichten, haben ihre Halter die Verpflichtung, dafür geradezustehen. Der Gesetzestext hierfür ist eindeutig und lautet gemäß des § 833 BGB wie folgt:

„Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.“

Müssen auch beruflich bedingte Hundebesitzer eine Versicherung abschließen?

Die Haftung betrifft ausnahmslos alle privaten Hundehalter. Auch wenn kein Verschulden der Gefahrensituation vorliegt oder der Hundehalter eine Sicherheitsvorkehrung, wie beispielsweise das Anleinen, getroffen hat. Das Gesetz nimmt aber die Gruppe der beruflich bedingten Hundebesitzer wie folgt aus:

„Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.“

Wenn ein Hundehalter denkt, er kenne sein Tier und es würde schon nichts passieren, kann dieses Denken zu hohen finanziellen Einbußen führen. Ein Hund bleibt durch seine Instinkte in bestimmten Situationen unberechenbar und reagiert außerdem sehr stark auf das Angstverhalten anderer. Läuft er beispielsweise laut bellend auf einen Passanten zu und jener rennt angsterfüllt weg, sieht sich der Hund meist genötigt hinterherzurennen und womöglich zuzuschnappen.

Ein Loch in der Hose eines Geschädigten gehört jedoch nicht zu den größten Schäden, die Hunde anrichten können. Mit einer Hundehaftpflichtversicherung sind noch weitreichendere und teurere Ereignisse abgesichert, wie zum Beispiel:

  • Sachschäden: durch Umstoßen oder das Zerstören wertvoller Gegenstände
  • Personenschäden: durch Bisswunden oder das Verursachen eines Unfalls
  • Schadenersatz: für Folgeschäden bei bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen
  • Schadenersatz: für einen ungewollten Deckakt bei einer Hündin
  • Absicherung des Hundehalters und beauftragter Personen, wie etwa des Hundehüters

Zerbeißt der Hund ein teures Möbelstück seines Hundehalters oder fügt diesem selbst eine Bisswunde zu, trägt diesen Schaden die Hundehaftpflicht hingegen nicht.

Für andere Kleintiere, wie Katzen oder Vögel, ist keine gesonderte Pflichtversicherung notwendig. Diese Haustiere sind im Normalfall in der Privathaftpflichtversicherung mitversichert. Das ist im Leistungsumfang solcher Policen aufgeführt.

Welche Leistungen umfasst die Hundehaftpflichtversicherung?

Sowohl bei den Tarifen als auch bei den Leistungen einer Hundehaftpflicht gibt es enorme Unterschiede. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um einen preiswerten und optimalen Versicherungsschutz für den Vierbeiner zu erhalten.

Es beginnt bereits bei der Deckungssumme. Experten raten zu einer Deckungssumme von mindestens 3.000.000 Euro, bei größeren Hunden bestenfalls sogar darüber hinaus. Insbesondere Personenschäden können schnell in die Hunderttausende gehen. Da ist eine entsprechend hohe Absicherung absolut ratsam.

Der zu zahlende Tarif errechnet sich anhand der Hunderasse, des Hundealters und des Alters des Halters. Ist der Hundehalter in vorgerücktem Alter, lassen sich oftmals günstigere Tarife erzielen und eine Menge Geld sparen. Außerdem bieten viele etablierte Versicherer sogenannte kombinierte Rundumpakete an, in denen eine Hundehaftpflichtversicherung schon enthalten ist.

Eine Selbstbeteiligung im Schadensfall reduziert ebenfalls die Höhe des Tarifs. Allerdings sollten Hundehalter diese Entscheidung gut abwägen und ihren individuellen Umständen sowie den Eigenschaften des Tieres anpassen.

Leistungspakete bei Hundehaftpflichtversicherungen: Auf Einschränkungen achten

Im Leistungsumfang einer guten Hundehaftpflicht sollten Mietsachschäden versichert und die Welpen einer Hündin vom Versicherungsschutz nicht ausgeschlossen sein. Außerdem kann eine von der Versicherung auferlegte Pflicht für einen Maulkorb oder gar die Leinenpflicht große Nachteile nach sich ziehen. Daher sollten Leistungspakete von Hundehaftpflichtversicherungen keine diesbezüglichen Einschränkungen enthalten.

Fazit: Die Versicherung von Hunden ist in vielen Regionen bereits eine gesetzliche Pflichtversicherung. Das kann bei Nichtbeachtung zu empfindlichen Ordnungsstrafen führen. Die Hundehaftpflicht kann vor hohen Schadensforderungen eines Geschädigten bewahren, da der Hundehalter stets einer Gefährdungshaftung unterliegt. Das Vergleichen von Tarifen und Leistungen der Versicherer lohnt sich in jedem Fall, da es hierbei gewaltige Unterschiede gibt. Die Wahl der Höhe der Deckungssumme und die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung sollten stets wohlüberlegt getroffen werden.

Nehmen Sie gerne unseren unabhängigen Vergleichsrechner in Anspruch, um sich einen Überblick über die Angebote von lohnenswerten Hundehaftpflichtversicherungen zu verschaffen. Durch die Eingabe Ihrer persönlichen Anforderungen und Wünsche bekommen Sie die Hundehaftpflicht, die am Besten zu Ihnen und Ihrem Hund passt.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.